Gesper, Jesper und verschlungene Namenswege
- Vom Sauerland (Warburg, Marsberg, Kirchveischede) – zurück - ins Rheinland(Köln, Duisburg,Oberhausen)
- Von den Niederlanden nach Böhmen-Mähren (Iglau), Sachsen (Leipzig, Zerbst) und Berlin
Heutige Namensträger Gesper kennen es. Es gibt nur recht wenige mit diesem Namen. Verfolgt man den Weg
des Namens und damit der Familien in die Vergangenheit, dann lassen diese sich bis zum Beginn der Kirchen-
buchzeit (bzw. der noch vorhandenen Kirchenbücher) gesichert zurückverfolgen. Der Weg aus der Jetztzeit bis
Anfang des 17. Jahrhunderts führt von Duisburg, Oberhausen über Dörfer im Kölner Umfeld (Rodenkirchen,
Rondorf, Schwadorf) zurück nach Marsberg, damals noch Stadtbergen, Warburg und Dringenberg/Gehrden.
Während man seit dem Ende des 18. Jhdt. im französisch verwalteteten Gebiet „J“esper, ripuarisch
(das ripuarische kennt das G als Anlauf nicht - vgl. auch Wrede Lexikon Kölnische Sprache - weil es statt
des G ein J spricht) korrekt, als Gesper schreibt, findet sich in Marsberg und Warburg die Schreibweise Jesper.
Noch 1816, bei der Ehe schließung von Johann Jesper und Elisabeth Bauer in Rondorf schrieb der Bürgermeister
Rolshoven noch Jesper, Johann unterschrieb aber mit einem, wenn auch krakeligen „G“. Schon bei der Geburt
des Sohnes Peter-Josef dokumentiert Rolshoven den Namen als Gesper. Und dabei blieb es dann in diesem
Stamm bis heute.
Von Marsberg und Warburg erfolgte auch eine Verbreitung nach Salzkotten, Dortmund, eventuell auch nach
Kirchveischede. So lässt sich der auch heute noch zahlreiche Teil der Jespers im Sauerland auf eine
gemeinsame Wurzel mit dem rheinländischen Gesper-Ableger zusammenführen.
Ob daneben noch eine Beziehung zu einem weitaus älteren Teil von Namensträger besteht, ist spekulativer.
Für die Namensvorkommen seit dem 14. Jahrhundert lassen sich die auf dem Schaubild ausgewiesenen Linien
(teilweise nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit) darstellen.
Das Interessante ist die Namensschreibweise in den Iglauer Urkunden mit "Gesperr" und der Übergang zur
Schreibweise Jesper in Leipzig.
[für eine größere Version der Bilder schauen Sie ins Fotoalbum]
Geschichte und Geschichten
Die gesicherten Familienwurzeln stammen aus dem späten 16. und beginnenden 17. Jhdt.. Der bisher nachgewiesene
Urahn ist Eckerbracht, der vor 1626 geboren sein dürfte und späterhin Leinweber in Warburg war, in seinem letzten Lebensabschnitt verzeichnen die Chroniken ihn als Pförtner in einem Warburger Kloster. Sein Enkel Martinus übersiedelt
nach Marsberg und dessen Sohn Rudgerus wiederum zieht in den Kölner Raum.